„Es isch wie’s isch“
Darum geht es
Seit ihrer Kindheit spricht die Autorin Dialekt. Lange hat sie sich darüber keine Gedanken gemacht. Sie wuchs in Baden-Württemberg auf, einem Land, das damit warb: »Wir können alles außer Hochdeutsch.« Dann zog sie 820 Kilometer in den Norden, von einem Dorf im Schwarzwald nach Hamburg. Hier merkte sie, wie mächtig Sprache sein kann: In einer Welt, in der fast alle Hochdeutsch sprechen, gehörte sie als Alemannin plötzlich einer Minderheit an. Ihren Dialekt findet man im besten Fall »charmant«, im schlimmsten Fall »putzig«. Die Autorin hat Angst, dazustehen als die Doofe aus der Provinz. Deshalb beschließt sie mit 29 Jahren, Hochdeutsch zu lernen. Sie besucht das Seminar eines Sprachtrainers, einen Verein, der sich für das Alemannische einsetzt und fährt zurück in das Dorf ihrer Kindheit. Eine Geschichte über Heimat, Zugehörigkeit und Identität, an deren Ende die Autorin merkt: Es isch wie’s isch.
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ZEIT CAMPUS
Autoren
Theresa Tröndle studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Freiburg im Breisgau und absolvierte anschließend einen Master in Literatur, Kunst und Medien an der Universität Konstanz. Darüber hinaus besuchte sie die Reportagenschule in Reutlingen. Während ihres Studiums und ihrer Ausbildung sammelte sie praktische Erfahrungen bei verschiedenen Verlagen und Medienunternehmen, wie dem Goethe-Institut in Bangladesch, der Badischen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung. Seit 2020 arbeitet sie als Redakteurin bei ZEIT Campus. Für ihre Reportage „Das erste und letzte Bild“ wurde sie mit dem Nachwuchspreis des Tübinger Presseclubs ausgezeichnet und für den Coburger Medienpreis nominiert.
Fotocredit: Anna-Theresa Bachmann