„Der letzte Schluck“

Darum geht es


Über Alkoholismus scheint alles gesagt zu sein. Was hat man nicht schon alles gehört – oft mit medial erhobenem Zeigefinder: „Bloß nicht zu viel trinken!“ Lea Oetjen nähert sich dem Thema mit ihrer Serie „Der letzte Schluck“ anders an. Sie rückt Betroffene nahbar ins Zentrum. Sie tut das nicht, indem sie die Alkoholiker als Wracks schildert, bei denen nichts mehr geht. Sie porträtiert die Menschen als Leute, die sich zurück ins Leben gekämpft haben oder noch dabei sind. Das Außergewöhnliche an dieser Serie ist, wie nah die Autorin den Menschen kommt – und das im lokalen Nahbereich, wo Scham eine besonders große Rolle spielt. Die Protagonisten öffnen sich, sprechen ausführlich, lassen sich auch mit Bild zeigen. Da ist jemand wie André Auge, der über seinen Weg aus der Sucht spricht. Indem Oetjen den Menschen zeigt und nicht den anonymen Süchtigen, macht sie das Thema ungewöhnlich greifbar, ohne je den Zeigefinger zu erheben.


Beitrag ansehen
Mindener Tagesblatt



Autoren



Lea Oetjen

Lea Oetjen wurde 1999 in im Bremer Umland geboren und zog später von ihrem Heimatort  nach Minden. Nach ihrem Volontariat und einem Jahr als Sportredakteurin bei der Mediengruppe Kreiszeitung Syke ist sie nun seit drei Jahren als Redaktionsküken für die digitalen Inhalte beim MT zuständig. Dabei schreibt sie über Menschen, die andere bewegen, über Glückliche und solche, die es werden wollen, sowie über Abgehängte und Neugestartete.

Fotocredit: Alex Lehn