Was geht wirklich vor sich hinter den verschwiegenen Mauern der ehrwürdigen Parlamentarischen Gesellschaft im Regierungsviertel?
Ein Haus mit repräsentativer Fassade, direkt an der Spree gelegen, das ist der Sitz der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft (DPG) im Regierungsviertel. Ein Insiderclub, nur Mitglieder dürfen rein. Über dem Eingang weht die grüne Fahne mit eigenem Logo.
Nicht mehr als 60 Schritte sind es bis zum Osteingang des Reichstags gegenüber, an kaum einem Ort trifft man in Sitzungswochen des Bundestags mehr Politikerinnen und Politiker. Damit ist die exklusive Lage perfekt für die DPG, das Klubhaus deutscher Abgeordneter.
Ein Rückzugsraum, den mehr als 2.000 Mitglieder unter den Parlamentariern heute nutzen. 1951 in Bonn gegründet, ist der Leitgedanke der Gesellschaft, dass Mitglieder über alle Parteigrenzen hinweg den politischen und kollegialen Austausch pflegen – und so unsere Demokratie stärken. Wer sich im großen Plenum zofft, kann danach in der DPG immer noch ein gemeinsames Bier trinken. Darum geht es im Klubhaus, eigentlich.
Denn es hat sich etwas eingeschlichen in der feinen Gesellschaft. Unbemerkt von der Öffentlichkeit, der man kaum eine Auskunft über das Klubleben gibt, hat die Anzahl der geheimen Lobby- und Wirtschaftsgespräche in der DPG mit der Zeit immer weiter zugenommen. Gäste und Externe kommen eben auch gerne her, denn nirgends ist die Chance in Berlin so groß, auf politische Entscheider aus Parlament und Regierung zu treffen – und Anliegen zu platzieren.
Oder wenigstens Aufmerksamkeit zu erhalten.
Sie alle strömen deshalb in die DPG: Lobbyisten, Geschäftemacher, Consultants.
Doch wie groß ist das Ausmaß der – übrigens mit Steuermillionen querfinanzierten – Lobby- und Firmengespräche in der DPG wirklich? Dieser Frage ist Investigativreporter Christian Schweppe nachgegangen.
Er fand noch nie veröffentlichte DPG-Akten, Finanzzahlen und exklusive Einblicke in den so schweigsamen Klub. Er erklärt den Einfluss von Ehrenmitgliedern wie Johannes Kahrs oder Eckart von Klaeden und nennt Namen der Firmen und Organisationen, die beteiligt sind – und auch solche von Abgeordneten, die sie einladen.